Kleine Römische Gedichte: Eine sehr persönliche Beziehung
Mein Verhältnis zur Stadt Rom mit ihrer reichen, vielfach übereinander geschichteten Kunst und Architektur ist ein inniges. Dieser Weg führte mich zum Taschenbuch Kleine Römische Gedichte. Mit Rom und seiner Architektur verbindet mich so vieles. Mein erste, sehr spezieller Besuch dieser Stadt fand mit einer Gruppe enthusiastischer Kunsthistoriker irgendwann Anfang der 1990er Jahre statt. Seit dem bin ich an diese Stadt verloren. I was hooked. Ich lernte damals zum Beispiel, mich während endloser Fußmärsche anhand der Obelisken des Sechsten Fünften in der Stadt zu orientieren. Dieser running gag unter Kunsthistorikern bezieht sich auf den Papst Sixtus 5., der das mittelalterliche Rom in eine barocke Stadt verwandelte. Ich lernte das typisch römische Dolce Vita kennen:
Artischocken auf jüdische Art im Ghetto.
Gebackene Blüten zu bestimmten Tageszeiten in einem winzigen Geschäft in der Nähe der Piazza Popolo.
Frische Semmeln um 4 Uhr morgens auf der Via della Consolazione, im Angesichts des Petersdomes.
Mitternachtscafe bei S. Eustacchio.
Eis bei Giolitti (und nie- nie- niemals übrigens bei Tre Scalini!)
Die einzig wahre Granita an der Ponte Vecchio.
Und, und, und …..
Kleine Römische Gedichte: Schauen und Staunen
Neben all dieses wichtigen soft skills lernte ich aber das Wichtigste. Es geht darum, in den römischen Kirchen und Palazzi lange und ausgiebig zu schauen. Ich lernte, mich nicht von missmutigen Mönchen davon abhalten zu lassen, auch noch kurz in die Sakristei zu schauen. Das ist wichtig, weil dort, und zwar nur dort das und das von dem und dem Künstler zu sehen ist. Basta. Drei Stunden in einer einzigen römischen Kirche: das ist ein absolutes Minimum. Einige Zeit später hatte ich dann das Glück, gemeinsam mit Kollegen in einem römischen Studio der amerikanischen Penn State University architektonische Sommerakademien durchzuführen. Mehrere Sommer hindurch fand dort eine innige Verbindung aus Studium, Analyse, Designarbeit statt. Dort, und auch bei endlosen, schauenden Wanderungen in der römischen Sommerhitze verdichtete sich in meinem Bewusstsein eine Stadt, die ich Rom nenne. Dieser Stadt widmete ich kleine Römische Gedichte.
Kleine Römische Gedichte: Über das Taschenbuch
Das Taschenbuch Kleine Römische Gedichte stellt eine neue und ungewöhnliche Kombination aus Lyrik mit wissenschaftlich-historischen Kurzessays und suggestiven Schwarz-Weiß-Fotografien dar. Es ist meine ganz persönliche Liebeserklärung an die Stadt Rom. Eine Doppelseite mit Architekturgeschichten zu von mir fotografierten, bekannten und unbekannten architektonischen Sensationen wechselt sich jeweils ab mit Gedichten. Diese Gedichte musste ich während meiner römischen Aufenthalte als Ausdruck meiner überreichen Gefühle angesichts all der Schönheiten der Ewigen Stadt einfach schreiben. Es ging nicht anders.
Klaus-Jürgen Bauer: Kleine Römische Gedichte.- SchönheitderDinge Wien 2019, Taschenbuch 12,7 x 0,7 x 20,3 cm, 84 Seiten, 32 SW- Abbildungen des Autors
ISBN 978-3903294042 / EUR 8,2